FAQ zu Stipendien von Stiftungen in der Schweiz und anderen privaten Akteuren

FAQ zu Stipendien von Stiftungen in der Schweiz und anderen privaten Akteuren

Gibt es eine Garantie Stipendien zu erhalten?

Nein. Jede vergebende Einrichtung ob Stiftung, Firma oder Verein, entscheidet selbständig. Ein Rechtsanspruch besteht nicht. Keine der Stellen ist verpflichtet Gelder zu sprechen und jede entscheidet selbständig, wem und ob überhaupt Fördergelder gesprochen werden. Wenn jedoch verschiedene Adressen für dich in Frage kommen und du gewollt bist, diesen ein Gesuch einzureichen, lohnt es sich in der Regel den Aufwand auf sich zu nehmen 😀

Muss man Stipendien zurückbezahlen?

Stipendien, solange mit diesem Wort benannt, müssen nicht zurückbezahlt werden. Stipendien sind definitionsgemäss sog. à fond perdu. Darlehen müssen hingegen zurückbezahlt werden.

Kann ich als Ausländer/in Stipendien in der Schweiz erhalten?

Bei einem aktuellen oder künftigen festen Wohnsitz in der Schweiz lohnt es sich eine Anfrage hier zu starten. Als Ausländer/in ohne Wohnaufenthalt in der Schweiz macht es in der Regel keinen Sinn. Ausnahmen sind Forscher/innen, welche für ein Forschungsprojekt Stipendien suchen.

Soll ich versuchen Stipendien von privaten Förderern zu erhalten?

Unser Tipp: Wenn du selber das Gefühl hast, ohne finanzielle Hilfe wird es knapp, dann empfehlen wir es zu probieren. Wenn du problemlos ohne finanzielle Hilfe durchkommst, dann lasse es lieber sein, damit die Personen Stipendien erhalten, welche sie dringender benötigen.

Wer hat schon Stipendien von Stiftungen erhalten?

Prüfe doch unsere Erfolgsgeschichten bzw. Referenzen. Hoffentlich gehörst auch Du bald dazu 🙂 .

Wie lange dauert es, bis ich eine Antwort auf meine Gesuche erhalte?

Ist von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich. Wir empfehlen Anfragen (damit es nicht knapp wird) 6 Monate vor Ausbildungsbeginn zu starten. Wartefristen können mehrere Monate betragen.

Soll ich Stipendien von privaten Förderern anfragen, wenn ich bereits vom Kanton unterstützt werde?

Wenn die kantonalen Gelder ausreichen, sollte man das nicht machen. Stiftungen, Fonds etc. sehen sich in einer sog. subsidiären Förderrolle. Man unterstützt da, wo es der Staat nicht kann. Also, wenn der Staat keine oder zu wenige Stipendien spricht, kann man versuchen, bei anderen Förderern Gelder zu erhalten.

Müssen meine Eltern meine Ausbildung bezahlen?

Deine Eltern sind verpflichtet deine Ausbildung bis zum „ersten ordentlichen Abschluss“ zu finanzieren. Weiterbildungen oder Zweitausbildungen müssen nicht von den Eltern getragen werden.

Weshalb kostet es etwas bei stipendium.ch Stipendienmöglichkeiten finden zu lassen?

stipendium.ch ist ein Projekt, das 2010 aus einer studentischen Initiative lanciert wurde, mit der Idee Stipendien-Möglichkeiten jenen Personen aufzuzeigen, die von der öffentlichen Hand nicht genügend Unterstützung kriegen. Seither hat sich stipendium.ch zur grössten privaten Anlaufstelle in Fragen Stipendien etabliert. Um individuelle Anfragen zu bearbeiten braucht es eine Kostenentschädigung von pauschal CHF 78.- um die Kosten decken zu können.

Die kantonale Stipendienstelle gibt mir keine Stipendien, da meine Eltern zu wohlhabend sind. Soll ich es dennoch bei privaten Förderern versuchen?

Nicht alle privaten Stipendien setzen Bedürftigkeit voraus. Es gibt Stipendien, welche an anderen Kriterien wie schulische Leistungen, familiäre Umstände etc. anknüpfen. Da musst du selber entscheiden, ob du es versuchen willst oder nicht. Wenn du deine Ausbildung ohne Unterstützung finanzieren kannst, ist es sinnvoll die Stipendien jenen zu überlassen, welche diese dringender benötigen.

Was sind Stiftungen und weshalb vergeben Stiftungen Stipendien?

Stipendien Stiftungen – Die Schweizer Stiftungslandschaft verfügt über 13000 Stiftungen, die ein Vermögen von 100 Milliarden Franken besitzen. Davon sind rund 7500 Stiftungen als Förderstiftungen zu bezeichnen. Zahlreiche Förderstiftungen fördern mit Stipendien und anderen Fördergeldern Bildung, Forschung, soziale Gleichheit, Entwicklungschancen der Kinder und Jugendlichen oder Talente. Entsprechend kommen sehr viele Stiftungen als Stipendiengeber in Frage. Im Folgenden ein kurzes Video, welches auf die Schweizer Spenderkultur eingeht. Das Video verschafft einen guten Eindruck darüber, wie Stiftungen Gelder erhalten und wie diese vergeben (alloziert) werden.

Nach welchen Kriterien werden Stipendien vergeben?

Alle Stiftungen, die sich mit der Vergabe von Stipendien und Darlehen im Bildungsbereich engagieren, haben gemeinsam, dass sie sehr spezifisch ihre Fördergelder verteilen. Deshalb kann man sagen, dass jede Stiftung andere Subjekte fördert. Manche nur Frauen, nur in einem bestimmten Alter (siehe Stipendien für Erwachsene), aus einem bestimmten Ort, nur eine Fachrichtung, nur Studium oder Lehre, nur Waisen/ Halbwaisen/ Alleinerziehende oder sogar nur Zugehörige einer Konfession. Die Vielfalt an verschiedenen Kriterien ist also gross. Wer sich selber durch den Dschungel kämpfen will, kann Stiftungssuchmaschinen wie fundraiso.ch nutzen. Wer die Recherchearbeit lieber abgibt, kann stipendium.ch einen Auftrag geben, die relevanten Adressen herauszusuchen. Diese werden in der Form eines PDFs aus einem tagesaktuellen Stiftungsindex exportiert.

Gibt es auch Stiftungen/ Stipendienstiftungen in Liechtenstein?

Auch im Fürstentum Liechtenstein existieren rund 1300 gemeinnützige Stiftungen. Ein Teil davon engagiert sich ebenfalls in den Bereichen Bildung, Einzelfallförderung, Forschung und Hilfe zur Selbsthilfe. Viele dieser Stiftungen vergeben Fördergelder explizit in der Schweiz oder sogar in einzelnen Kantonen. Aufgrund der geografischen Nähe ist natürlich ein Schwerpunkt der Tätigkeiten innerhalb der Schweiz in den Ostschweizer Kantonen festzustellen. Das Team von stipendium.ch hat Einblick in alle 1300 Stiftungen und kann entsprechend relevante Adressen für eine Anfrage heraussuchen. Auch Anfragen aus Liechtenstein werden gerne beantwortet.

Wie sehen Beispiele von Stipendien-Stiftungen aus?

Du siehst im Folgenden wie spezifisch einzelne Stiftungen Ihre Zielgruppe definieren. Es spielen oft Kriterien wie Alter, Geschlecht, Wohnort, Heimatort, Bildungsniveau, Bildungsstätte, Bildungsart, familiäre Kriterien etc. eine Rolle:

1. Beispiel – Name: Stiftung Hedwig und Heinrich Bünzli-Krauer

Falls du den Wohnort oder Bürgerort (=Heimatort) in 8344 Bäretswil hättest, könntest du bei der folgenden Stiftung ein Stipendium anfragen:

Förderzweck: In erster Linie sind junge, tüchtige Leute beiderlei Geschlechts, die in der Gemeinde Bäretswil wohnhaft sind, durch Gewährung von Stipendien in ihrer Berufs- oder Studienausbildung zu fördern. Es können auch junge Leute, welche das Bürgerrecht von Bäretswil besitzen, aber ausserhalb der Gemeinde wohnhaft sind, ebenfalls berücksichtigt werden, sofern sie in der Schweiz domiziliert sind. Unterstützung von bedürftigen, alten oder gebrechlichen Leuten, sowie lediger Mütter und deren Kinder, soweit sie in der Gemeinde Bäretswil wohnhaft sind. Unterstützung von Einwohnern anderer Gemeinden des Zürcher Oberlandes. Die letztwilligen Verfügungen enthalten nähere Bestimmungen wie dieser Zweck erreicht werden soll.

2. Beispiel – Name: Robert Stahel-Stiftung

Falls du den Wohnort oder Bürgerort (=Heimatort) in 8488 Turbenthal hättest, könntest du bei der folgenden Stiftung ein Stipendium anfragen:

Förderzweck: Bezweckt gemäss näherer Umschreibung in der Stiftungsurkunde die einmalige oder periodische finanzielle Unterstützung von Jugendlichen mit Wohnsitz in der Gemeinde Turbenthal, die einen Beruf erlernen oder eine höhere Schule besuchen möchten. Beiträge sind auch an eine Umschulung oder Weiterbildung möglich. Angehörige auswärts wohnender Stahel, die Bürger von Turbenthal sind, können ebenfalls berücksichtigt werden.

3. Beispiel – Name: Christian-Schmid-Fonds

Die Stiftung wünscht diverse Kriterien erfüllt zu haben:

Förderzweck: Intelligenten, arbeitsfreudigen Personen beiderlei Geschlechts und evangelischer Konfession gemäss nachstehenden Bestimmungen eine gründliche Ausbildung zu gewährleisten. Die Stiftung kommt Schulkindern, Lehrlingen und Studierenden zugute, die in bündnerischen Ortschaften wohnen und die im Kanton Graubünden heimatberechtigt sind. An Personen mit Wohnsitz Chur, die im Kanton Graubünden heimatberechtigt sind, werden nur Leistungen ausgerichtet für die tertiäre Ausbildung oder die Ausbildung auf dem zweiten Bildungsweg. Den Bedachten werden Mittel zur Verfügung gestellt, um ihnen den Besuch der für die angestrebte Ausbildung geeigneten Institution zu ermöglichen.

Wie handhabt man Gesuche, die man nicht direkt einreichen darf, sondern über eine soziale Drittstelle einreichen muss?

In der Regel ist es das BIZ (Berufsinformationszentrum) in Ihrer Gemeinde/ Ihrem Bezirk, welches für dich zuständig ist. Ebenfalls in Frage kommen Laufbahnzentren oder öffentliche Stipendienberatungsstellen. Eine Stelle kann gleich an mehrere Stiftungen Gesuche schicken. Der Kontakt lohnt sich, weil die Erfolgsrate dieser Gesuche in der Regel höher ist und man hinsichtlich Dossier auch noch beraten wird. Man muss aber selber rausfinden, welche Stelle das ist. Bei den meisten Fällen ist es das BIZ. In der Stadt Zürich ist es jedoch die städtische Stipendienberatungsstelle (Achtung: Nicht die kantonale Stelle).